Kreisarchäologie Archäologie im zentralen Elbe-Weser-Dreieck

Ausstellung zur Rotenburger Stadtgeschichte eröffnet

Veröffentlicht von Administrator (admin) am 27.08.2009
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In der kleinen Ausstellung „Rotenburger Fundstücke“ werden archäologische Funde aus dem Stadtgebiet präsentiert. Die Burg wurde bewusst ausgesparrt, da sie ansonsten – wie tatsächlich in Mittelalter und früher Neuzeit – dominiert hätte.

Im gesamten Kreisgebiet wurde bislang die Stadtarchäologie eher stiefmütterlich betrieben, was verwaltungstechnische Gründe hatte. Am besten wurde bislang die Stadt Bremervörde betreut, da dort kaum etwas dem wachsamen Auge von August Bachmann entging.

An größere Maßnahmen können wir in Rotenburg nur auf eine Baubeobachtung 1984 und zwei Grabungen 2008 zurückgreifen.

Die Baubeobachtung von 1984 betraf eine große Baugrube am Pferdemarkt. Hier konnte umfangreiches Fundmaterial schwerpunktmäßig des 16. und 17. Jahrhunderts geborgen werden. Der Geograph Dr. Erhard Deisting barg das Fundmaterial und publizierte es in den Rotenburger Schriften. Eine archäologische Betreuung der Bauarbeiten fand nicht statt. Hier hätten sicherlich umfangreiche Spuren der Stadtgeschichte dokumentiert werden können, die jetzt für immer verloren sind.

Im Jahr 2008 wurde ein Parkplatz am Kreishaus errichtet. Der Leiter der Arbeiten, Herr Feist, war aber durch Kontakt mit der Kreisarchäologie geschult im Erkennen von archäologischen Strukturen. Er erkannte einen Hausgrundriss und verständigte sofort die Kreisarchäologie. Der Grundriss konnte schnell als Backhaus mit zwei Backöfen identifiziert werden. Durch schriftliche Quellen ist bekannt, dass das Backhaus von 1746 bis 1917 stand. Dementsprechend datieren auch die Funde in das 18. und 19. Jahrhundert.

Ebenso 2008 wurde ein Haus in der Großen Straße für einen Neubau abgerissen. Das abgerissene Haus wurde nach dem Großbrand 1769 errichtet. Da es unterkellert war, bestand für uns nur wenig Hoffnung noch erhaltene Substanz zu entdecken. Aber in der Archäologie kommt es immer wieder zu Überraschungen. Wir stellten fest, dass das Parzellengefüge nach dem Großbrand von 1769 etwas geändert wurde, so dass sich Reste von zwei Kellern und mindenstens einem Pfostenbau fanden, die einer Vorgängerbebauung zuzuordnen sind.

Die Ausstellung ist vom 21.8.2009 – 30.10.2009 in der Commerzbank Rotenburg und vom 15.11.2009 – 31.12.2009 im Kreishaus Rotenburg zu den jeweiligen Öffnungszeiten zu sehen.